/PRESSE

Konzertkarten gegen Ausgrenzung
Verein Kulturtafel bietet Einkommensschwachen mit Kultur Nahrung für die Seele

Andrea Keppler übergibt Konzertkarten an Karl Pommée für Gäste der Kulturtafel. Foto: privat

HEILBRONN Kein großes öffentliches Tamtam, dafür sinnvolle ehrenamtliche Arbeit in aller Stille. Dafür steht der gemeinnützige Verein Kulturtafel Heilbronn seit nunmehr zehn Jahren. Jahr für Jahr gelingt es dem Team um den Vorsitzenden Karl Pommée und Geschäftsführer Richard Siemiatkowski-Werner, bei den regionalen Kulturpartnern meist kostenlos an  Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen heranzukommen. Die werden dann an Menschen mit schmalem Geldbeutel vermittelt.

Das Heilbronner Sinfonieorchester e.V.  ist einer dieser Partner. Seit 2014, initiiert  von Kurt Schaber, dem damaligen zweiten Vorsitzenden, besteht eine fruchtbare Zusammenarbeit. Auch in der jetzt endenden Konzertsaison hat die Kulturtafel wieder Freikarten gespendet bekommen: je 20 Karten für acht Konzerte von Oktober bis Mai 2024 in der Heilbronner Harmonie.  Andrea Keppler, Vorsitzende des Sinfonieorchesters, stellte bei der symbolischen Übergabe klar: „Wir möchten damit Stellung beziehen gegen die Ausgrenzung von Menschen vom kulturellen Leben in unserer Stadt“. Auch für die im Herbst beginnende Saison stellte Geschäftsführer Wolfram Gassert weitere 160 Eintrittskarten in Aussicht.

Siemiatkowski-Werner dankte herzlich: „Wir wissen, dass sich vor allem ältere Menschen mit geringem Einkommen längst aus dem kulturellen Leben verabschiedet haben.“  Mehr als tausend Karten verschiedener Kulturträger konnte der Verein mit Sitz im Heilbronner Käthchenhaus im vergangenen Jahr an seine registrierten Gäste vermitteln. In den vergangenen zehn Jahren waren es mehr als 10 000: für Konzerte, Theaterabende, Besuch von Lesungen, Zirkusveranstaltungen oder Freilichtspielen, Gartenschauen oder Stadtrundfahrten für Pflegeheimbewohner.

Die Geschäftsstelle am Heilbronner Marktplatz wird von drei ehrenamtlich tätigen Frauen gemanagt, Öffnungszeiten sind montags von 10 bis 12 und donnerstags von 15 bis 17 Uhr. Mail: hallo@kulturtafel-heilbronn.de. ub


DANK SPENDE DER MOGLER-STIFTUNG
Kulturtafel kauft Eintrittskarten
Am liebsten lässt sich die Heilbronner Kulturtafel (KT) Eintrittskarten zu Veranstaltungen aller Art schenken, auch kurzfristig übrig gebliebene. Dann werden sie an die registrierten, einkommensschwachen Gäste des gemeinnützigen Vereins verteilt, indem eine Mitarbeiterin der Geschäftsstelle im Käthchenhof 1 telefonisch Kontakt aufnimmt und fragt, ob jemand Zeit und Lust hat sowie Hin- und Rückfahrt organisiert werden können. Nach der Corona-Pandemie sind manche Kulturveranstalter im Unterland zurückhaltender mit Kartenspenden geworden. Deshalb kauft Vereinsgeschäftsführer Richard Siemiatkowski-Werner immer wieder Eintrittskarten zu. Dafür werden Spendengelder eingesetzt. Knapp 11 000 Euro hat die Kulturtafel dafür jetzt von der Hellmut- und Frida-Mogler-Stiftung Heilbronn bekommen. Mit diesem Geld sollen Karten etwa fürs Sinfonieorchester, fürs Theater und Theaterschiff, für Kulturkeller- und Sportveranstaltungen erworben werden. Auch vier Stadtrundfahrten mit dem Bus für Pflegeheimbewohner werden damit finanziert, außerdem 150 Eintrittskarten für die Buga in Mannheim, erreichbar mit dem Zug ab Bad Friedrichshall. Überreicht hat das Geld Denise Nikisch an den KT-Vorstand. Ub

Hochschul-Bigband bei Kulturtafel
Der Verein Kulturtafel gehöre eigentlich zu den Stillen im Land, stellte Vorsitzender Karl Pommée mit einem Augenzwinkern fest. Denn das Team tue seine soziale Arbeit von der Öffentlichkeit fast unbemerkt: Es lässt Menschen mit wenig Geld an der hiesigen Kulturszene teilhaben: indem er für sie gespendete oder mit Spenden zugekaufte Eintrittskarten beschafft. Rund 8000 waren es in den vergangenen acht Jahren. Bei der vierten Matinee des gemeinnützigen Vereins in der Alten Reederei ging es allerdings weniger still zu: Die rund 70 Gäste (Freunde, Sponsoren, Spender und Gäste der Tafel) erlebten ein erfrischend kraftvolles Konzert der Bigband der Hochschule Heilbronn. Bandleader Professor Wolfgang Hess hatte 17 junge Musikerinnen und Musiker aus dem Umfeld der Hochschule mitgebracht, die den sonnigen Sonntagvormittag mit gepflegtem Jazz krönten und dafür viel Beifall bekamen. Ehrengast Oberbürgermeister Harry Mergel lobte die Kulturtafel als Paradebeispiel für bürgerschaftliches Engagement in der Stadt. Er wünschte sich, dass sie künftig verstärkt Eintrittskarten an Studierende und Zuwanderer weitergibt, um sie an das vielfältige Heilbronner Kulturleben heranzuführen. Ub 

Konzerte, Stadtführungen, Freilichtspiele

Verein Kulturtafel legt wieder los – Förderer unterstützen mit Geld und Eintrittskarten

HEILBRONN/GUNDELSHEIM  Sie ist erst mal vorbei, die veranstaltungsarme Zeit: Kulturschaffende und Kulturgenießer lassen sich wieder genussvoll aufeinander ein. „Der Heilbronner Verein Kulturtafel kann seinen Gästen endlich wieder etwas bieten“, freut sich Geschäftsführer Richard Siemiatkowski-Werner. Bei einem Begegnungstag mit Mitgliedern und Förderern in Gundelsheim ging es um Konzerte, Stadtrundfahrten im Doppeldeckerbus, aber auch um Besuche bei regionalen Freilichtspielen und der Eppinger Gartenschau. Alles ist bereits finanziert – dank großzügiger Spenden von Firmen, Stiftungen und Privatleuten. 

Gegen die Einsamkeit Gäste der Kulturtafel sind Kulturinteressierte mit wenig Geld. Zu wenig, um sich Eintrittskarten leisten zu können. Die Kulturtafel beschenkt sie mit einer kostenlosen Einladung zu regionalen Events und schenkt ihnen damit viel Freude und oft auch einige Stunden gegen die Einsamkeit. Denn viele sind alleinstehend, nicht mobil und haben wenig Kontakte. Die Pandemie hat sie besonders hart getroffen. 

Einige von ihnen waren beim Begegnungstag in Gundelsheim dabei, schließlich sollte der Bus keine freien Plätze haben. Erste Station war das Siebenbürgische Museum auf Schloss Horneck. Dort führte Kurator Dr. Markus Lörz die Gruppe durch die fast 900-jährige Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen.   Mit 20 000 Objekten beherbergt das Museum die bedeutendste Sammlung zur Kunst- und Kulturgeschichte außerhalb Rumäniens. Die Esskultur von hier genossen die Gäste bei einem deftigen Gaisburger Marsch auf dem Landgasthof Schäfer auf dem Michaelsberg. Die Kunst der Schokolade-Herstellung gab es in der Konditorei Schell zu probieren. 

Liebevoll Dort gab es auch eine große Scheckübergabe: Nadine Nikisch übergab dem Kulturtafel-Vorsitzenden Karl Pommée symbolisch einen Betrag über 7977,50 Euro – aus dem Stiftungstopf der Hellmut- und Frida-Mogler-Stiftung in Heilbronn. „Für Ihre liebevolle Betreuung älterer Menschen in Heilbronn“, dankte sie anerkennend. 

Für Konzerte des Heilbronner Sinfonie-Orchesters hat der gemeinnützige Verein Kultutafel im Januar bereits 85 Karten gekauft und weitergegeben. Im Juni werden Bewohner von vier Heilbronner Pflegeheimen mit dem roten Doppeldeckerbus eine Stadtführung  erleben, das Fahrzeug ist an vier Tagen je vor- und nachmittags gebucht. Außerdem bemüht sich der gemeinnützige Verein um verbilligte oder geschenkte Eintrittskarten zu Freilichtspielen und die Eppinger Gartenschau. Präsentiert wurden am Begegnungstag auch die 35 noch zusammenhängenden Gutscheine für Eintrittskarten zu Konzerten des Württembergischen Kammerorchester WKO. Sponsor: die Heilbronner Stadtsiedlung. Jede Karte ist 40 Euro wert. Ub

Bildtext: Konzertgutscheine und ein Scheck von Denise Nikisch (Mitte): Richard Siemiatkowski-Werner, Roswitha Löffler, Ulrike Bauer-Dörr, Karl Pommée von der Kulturtafel (v. l.): Foto: privat 

Mi, 04. August 2021

Raus aus der Stille, zurück ins gesellschaftliche Leben

Mogler-Stiftung unterstützt Kulturtafel und Kreisseniorenrat mit 11 550 Euro für Kartenankauf und neue Projekte

 Im WaldHaus übergab Denise Nikisch (Mitte) die Schecks an (v. l. ) Artur Kübler, Richard Siemiatkowski-Werner, Ulrike Bauer-Dörr und Karl Pommée. Foto: privat

HEILBRONN Monatelang ging gar nichts mehr. Die Älteren blieben in Corona-Zeiten zuhause, mieden Kontakte, befolgten vorbildlich immer neue Anweisungen und nahmen klaglos massive Einschränkungen hin. Vor allem einkommensschwache, alleinstehende Senioren vereinsamten und  verfielen in Depressionen, weiß Richard Siemiatkowski-Werner, Geschäftsführer des Heilbronner Vereins Kulturtafel und Vorstand des Kreisseniorenrats.

Gas geben Ohne Kultur-Veranstaltungen gab es auch keine von den Veranstaltern oder Privatpersonen gespendeten Eintrittskarten mehr. Doch jetzt sieht man Licht am Ende des Tunnels: „Die Kulturtafel gibt wieder Gas und holt die Leute raus dem Haus“, das verspricht Vorsitzender Karl Pommée für die bevorstehenden Sommermonate.

Möglich macht das eine Spende der Heilbronner Hellmut- und Frida-Mogler-Stiftung.  Insgesamt 11 500 Euro übergab Denise Nikisch an die beiden gemeinnützigen Vereine, die sich dem Wohl der älteren Generation verpflichtet fühlen: 6300 bekam die Kulturtafel, 5250 Euro der Kreisseniorenrat. Übergeben wurden die Schecks im WaldHaus am Jägerhaus.  Betreiber Reinhold Ehrle hat der Kulturtafel in der Vergangenheit immer wieder kostenlos Eintrittskarten zur Weitergabe an mittellose Ältere zur Verfügung gestellt, auch diese Kulturstätte wartet seit einem Jahr darauf, dass es mit Konzerten, Theater und Kabarett endlich wieder losgehen kann.

Solidarität „Aus Solidarität mit den Kulturschaffenden“ wird die Kulturtafel in den kommenden Monaten mehrere hundert Karten zukaufen und an ihre registrierten Gäste weitergeben. Denn mit gespendeten und geschenkten Theater- und Konzertkarten rechnet der vor sieben Jahren gegründete Verein vorerst nicht. Auch der Verein Heilbronner Stimme / Aktion Menschen in Not wird die Kulturtafel mit einer Spende aus einer Sonderausschüttung bedenken: Für den Kartenankauf für Bedürftige sowie für vier geplante Bustagesfahrten zur Landesgartenschau in Überlingen und eine Schwarzwahlfahrt nach Baden-Baden und Freudenstadt.

Enkeltrick Für den Kreisseniorenrat dankte Vorsitzender Artur Kübler der Mogler-Stiftung. Mit dem Geld werden die Gruppen-Veranstaltungen „Oma, ich brauch Geld“ fortgeführt, in denen Ältere vor Enkeltrick-Betrügern gewarnt werden. Es ist eine Vortragsreihe zu altersrelevanten Themen angedacht, außerdem soll das Heilbronner Seniorenorchester in zehn Pflegeheimen Musiknachmittage anbieten. ub

Info: www.kreisseniorenrat-heilbronn.de; www.kulturtafel-heilbronn.de.

/Impressionen von der 3. Matinee 2019

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner